So meine Lieben,
In exakt 10 Minuten startet mein Flieger nach Sydney. Ich möchte die Gunst der Stunde nutzen, um noch ein paar letzte Worte über meinen 5 wöchigen Aufenthalt in Indonesien zu verlieren.
Bali
Ich bin in Denpasar am 7. September angekommen, nicht wissend, was mich erwarten wird. Ich war erschlagen von den ersten Eindrücken, die auf mich einprasselten. Schon am Flughafen habe ich gedacht „Oh Gott, wo bin ich hier gelandet“, nachdem ich erstmal eine Stunde in der Schlange für mein Visum gestanden habe und irgendwelche Leute darum gestritten haben, wer jetzt meinen Rucksack zum Taxi trägt (natürlich nur für Geld, welches dann im Nachhinein gefordert wird). Draußen angekommen, kam ich mir vor, wie auf nem roten Teppich. Hunderte Menschen, standen hinter Zäunen und haben Schilder mit Namen hochgehalten, die sie zum Hotel fahren sollten. Vergeblich habe ich nach meinem Namen gesucht (obwohl ich ein Shuttle vom Hotel bestellt habe). Ein paar Meter weiter wurde ich von Taxifahrern belagert, die mir für einen Wucherpreis angeboten haben, mich zum Hotel zu fahren. Nichts ahnend habe ich dann auch so ein Angebot angenommen. Ich wollte einfach nur ins Hotel, da es schon 11 Uhr war. An der ersten Ampel haben dann junge Mädchen an den Autoscheiben geklopft und nach Almosen gefragt, der Verkehr ist sowieso der Horror. Es gibt keine Regeln, geschweige denn Verkehrsschilder. Kein Vorfahrtsschild, kein Stoppschild, kein Rechts vor Links. Hier fährt der, der am besten drängelt. Nach meiner ersten Nacht ging es dann nach Sanur zu Luke, der mir über Couchsurfing einen Platz bei sich angeboten hat und mit dem ich auch heute noch guten Kontakt habe. Es ging weiter die Ostküste Richtung Norden, nach Tulamben, wo mich ein Tauchlehrer, den ich schon per Internet kannte, empfangen hat. Hier habe ich eine tolle Woche verbracht und viele Leute kennengelernt. Scuba Diving habe ich hier das erste Mal ausprobiert und 2 Tauchscheine gemacht. Es ging weiter die Nordküste entlang Richtung Westen nach Serririt, wo ich bei einem weiteren Couchsurfer aufgenommen wurde. Die Erfahrung hier, werde ich wohl solange nicht vergessen. Wir haben zu zweit in einem 5m² Raum gelebt und uns eine 10cm dicke Matratze geteilt. Es gab keine richtige Dusche und nur ein Plumsklo, was von weiteren Bewohnern in diesem Block genutzt wurde. Er hat mich mit in seine Schule genommen, wo ich von Schülern belagert wurde. Eine ganz neue Erfahrung, die Leute hier kennen keine Touristen und es ist etwas besonderes einem Weißen zu begegnen. Ich war im Naturschutzgebiet, in Menjangan Island, tauchen, was sehr schön war. Anschließend ging wieder in den Süden nach Seminyak, wo ich bei Wahyu aufgenommen wurde und ebenfalls eine schöne Zeit hatte. Nach einer Woche Lombok ging es wieder zurück dahin, wo ich angefangen habe, nach Sanur zu Luke, wo ich meine letzten beiden Tage Indonesien verbracht habe.
Um ehrlich zu sein, habe ich mir Bali ganz anders vorgestellt. Keine Frage, die Natur ist unglaublich schön, es gibt einige ganz nette Strände und die Tempel sind teilweise auch beeindruckend. Aber es ist einfach alles auf den Tourismus ausgelegt hier. Die Touristenzahl 2011 lag bei 9 Mio, was dreimal soviel ist, wie die Einwohnerzahl. Es gibt sehr viele Hotels und unglaublich viel Müll. An den Hauptstränden wird man jede Minute von einem Strandverkäufer, der irgendwelche Pfeil und Bogen, Ananas oder Erdnüsse verkaufen will, belagert. Man beachte, dass ich jetzt nur in der Nebensaison hier war. Ich will nicht wissen, wie das während der Hauptsaison aussieht. Der Verkehr und die damit verbundenen Emissionen sind eine Katastrophe. Es gibt wenige öffentliche Verkehrsmittel und die werden wenig genutzt. Hier fährt halt jeder Motorbike, da ein Liter Benzin ganze 0,36€ kostet. Trotzdem war es mal sehr interessant das alles zu sehen. Ich habe viele Bekanntschaften gemacht und Erfahrungen gesammelt. Als deutscher Tourist tauscht man Luxus, Sicherheit, Sauberkeit und Versorgung gegen Freiheit, Unbeschwertheit und Lebensfreude, die hier in Bali überwiegen.
Lombok
Über Lombok sagt man, es sei das Bali, von vor 30 Jahren. Da ich nach einem Platz auf der suche war, der nicht so überlagert ist vom Tourismus, dachte ich, das ist genau das Richtige. Und ich wurde keinesfalls enttäuscht: Traumhafte Strände und ein wunderschönes Naturbild und das bei einer deutlich geringeren Anzahl von Touristen und touristischen Einrichtungen. Man hat komplette Strandzüge für sich alleine. Die Bedingungen zum Baden sind optimal. Als exakte Orte kann ich Kuta Lombok und Senggigi empfehlen. Kleinerer Nachteil ist die etwas schlechtere Infrastruktur und die Verbreitung von Malaria an einigen Orten. Das touristische Hauptziel Lomboks sind jedoch die 3 Gili Islands, angeführt von der größten Insel Gili Trawangan. Hier gibt es keine Motoren, einziges Transportmittel sind Kutschen. Die Inseln sind aber so klein, dass man sie innerhalb von 90 Minuten umlaufen kann und kein Auto braucht. Die Strände sind weiß und das Wasser ist klarblau mit einer Sichtweite von 30 Metern unter Wasser.
Fazit
Bali ist seit den 70ern ein beliebtes Touristenziel vieler Europäer und noch mehr Australiern. Hier hat man ein Komplettpaket von vorwiegend Kultur (Hindu-Tempel), Stränden und Landschaft, allerdings muss man mit dem vielen Müll, der vielen Abgase und der vielen Touristen leben.
Lombok ist, wie die meisten indonesischen Provinzen außer Bali, muslimisch geprägt. Die Touristenanzahl ist deutlich geringer als die der bekanntere Nachbarinsel und so kommt es, dass man hier besser zur Ruhe kommt, wie ich finde. Für uns Europäer ist es vielleicht eine Art „Geheimtipp“, da die meisten nur mit Bali wissen etwas anzufangen. Allerdings beginnt auch hier der Tourismus sich zu entwickeln – ganz nach dem Modell Bali.
Zum Abschluss gibts noch ein paar Bilder aus dem täglichen Leben…
Ohhh shit, ich hab ja meinen Flieger ganz vergessen… Ab nach Australien!
Liebe Grüße,
Max